… ist eigentlich Spiegel Online?
Es gibt ja immer wieder Anlass zum Staunen. Zum Beispiel, als eine offensichtlich unbedarfte Spiegel-Redakteurin in einem Morgenmagazin erklärte, warum das Internet ein rechtsfreier Raum sei. Ah ja. In dem Fall war das zum Glück so unbedarft dahergestammelt, dass selbst weniger internetafine Zuschauer den Äußerungen der Redakteurin wohl wenig Glauben geschenkt haben dürften.
Heute stoße ich auf diesen Artikel. Das Schlimmste habe ich zu dem Zeitpunkt wohl schon verpasst, denn folgende Anmerkung findet sich am Ende des Schriebs:
Korrektur: Die Piratenpartei wurde bereits 2006 gegründet und nicht anlässlich des Gesetzesvorhabens zu den Netzsperren, wie es fälschlicherweise in diesem Text hieß. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
Nun mag man einwenden, dass Irren doch menschlich sei und überhaupt: Immerhin gebe es eine Korrektur – das sei ja auch nicht immer der Fall.
Mag alles sein, aber dieser Lapsus lässt doch tief blicken. Denn das Gerücht – oder genauer: die böswillige Unterstellung – dass die Piraten sich nur als Reaktion auf die Netzsperren gegründet hätten, hält sich bereits länger und wird mit Vorliebe von all jenen vorgebracht, die die junge Partei in die Ecke der Täter stellen wollen.
So gesehen ist das wohl doch etwas mehr als ein bloßer Irrtum. Keine böse Absicht sicher. Aber halt wieder so ein Moment, in dem man sich über den SpOn nur wundern kann.